Stadtanzeiger vom 24. September 2016

BEUSINGSEN ▪ Tierfreunden den Abschiedsschmerz erleichtern, ihnen eine schöne Ruhestätte für den verstorbenen vierbeinigen Freund anbieten und im einfühlsamen, sensiblen Rahmen eine letzte Begegnung mit dem langjährigen Familienmitglied ermöglichen - das ist seit fünf Jahren der Herzenswunsch von Monika Gailus, Wilhelm und Kristina Kirchhoff. So lange gibt es den Tierfriedhof "Schmiedegrund" in Beusingsen und nahezu ebenso lange haben die Betreiber zuvor für die Einrichtung der idyllisch gelegenen Anlage am Ortsausgang des Dorfes gekämpft.

Die vielen behördlichen Schritte, die gegangen werden mussten bis dass endlich ein klares "Ja" zum Tierfriedhof erfolgte, waren teilweise recht zermürbend, doch die Familie gab nicht auf, erreichte schließlich ihr Ziel und eröffnete am 1. November 2011 den Tierfriedhof. Der Kampf hat sich gelohnt: Viele Menschen aus einem Umkreis von 30 Kilometern wählten den naturbelassenen Tierfriedhof im Grünen, umgeben von Feldern, bunten Blumen, wunderschönen Sonnenuntergängen, grasenden Pferden und Vogelgezwitscher als letzte Ruhestätte für ihre Tiere. Das kleine Jubiläum wird am Sonntag, 2. Oktober 2016, von 11 bis 18 Uhr mit einem "Tag der offenen Tür" gefeiert.

Dann laden verschiedene Stände rund um die ehemalige Schmiede zu umfassenden Informationen. Nicht nur zu dem sensiblen Thema Tierbestattungen, sondern unter anderem auch über artgerechtes Hundefutter, Fellpflege ein. Mit dabei ist auch die Lippstädter Pfotenhilfe, ein Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Tieren in Not zu helfen und besonders Hunde, die aus dem Ausland stammen und schlimme Zeiten erlebt haben, zu vermitteln. Zur Verpflegung der „Zweibeiner“ stehen Kaffee, Kuchen und Grillwürstchen sowie Getränke bereit.

Große und kleine Zwei- und Vierbeiner sind an diesem Tag willkommen.

Dieser Artikel stammt aus dem Stadtanzeiger vom 24. September 2016.

Foto + Artikel: Grün

Stadtanzeiger vom 21. Oktober 2015

BEUSINGSEN ▪ „Wir können den Menschen nicht ihren Schmerz nehmen, aber wir können ihnen den Abschied von ihrem vierbeinigen Liebling erleichtern und schön gestalten.“ Monika Gailus, Betreiberin des Tierfriedhofes „Schmiedegrund“ und des angrenzenden Landcafés in Beusingsen, sowie Wilhelm und Kristina Kirchhoff sind einfühlsam und mit größter Sensibilität darum bemüht, Tierfreunden eine würdige letzte Begegnung mit ihrem Hund oder ihrer Katze zu ermöglichen.

Mit Blumen, Bäumen, Büschen und grasenden Pferden auf dem Nachbargrundstück vermittelt die Natur belassene Anlage am Rande von Beusingsen Ruhe und Frieden, zaubert eine einzigartige Idylle. Jetzt im Herbst sind es bunte Astern und die letzten Rosen, im Sommer herrliche Margeriten, die den Tierfriedhof auf natürliche Weise schmücken. Keine betonierten Wege zwischen den Gräbern, dafür ganz viel Rasen und der Blick über unendliche Felder unterscheiden sich von vielen Tierfriedhöfen wie es sie zum Beispiel in Dortmund und Münster gibt.

Menschen aus einem Umkreis von 30 Kilometern wählen die Anlage am Ortsrand von Beusingsen ganz bewusst für die letzte Ruhestätte ihres Tieres aus und kommen gern immer wieder, oft mit ihren neuen Hunden, her. Wer mag, kann die Gräber mit Blümchen, Kerzen oder Fotos schmücken. Untersagt sind lediglich christliche Symbole. In den vier Jahren seines Bestehens hat sich der Tierfriedhof sehr gut entwickelt. Monika Gailus bietet Erd- und Feuerbestattungen sowie anonyme Begräbnisse an. „Neben den Reihengräbern wird die Anonymität immer beliebter. Besonders ältere Menschen, die keine Möglichkeit haben das Grab ihres Tieres regelmäßig zu pflegen, wählen das Rasengrab. Für sie ist es eine Beruhigung, dass ihr Hund oder ihre Katze einen schönen Platz bekommen haben und nicht in einer Tierkörperbeseitigungsanstalt enden“, berichtet sie von einer Vielzahl Menschen die dankbar sind, dass es den, Tierfriedhof gibt. Mit großer Freude haben sie auch beobachtet, dass sich eine anfängliche Schwellenangst gelegt hat.

Seit zwei Jahren gibt es ein kleines Abschiedshäuschen

Vor zwei Jahren entschloss sich die Familie Gailus/Kirchhoff dazu, ein kleines Abschiedshäuschen zu errichten. In heimeliger Atmosphäre bei Kerzenschein, Blumenschmuck und vielen schönen Fotos an den Wänden, die alle Motive aus dem Bereich des Tierfriedhof zeigen, nutzen viele Tierfreunde die Möglichkeit, hier in aller Ruhe von ihrem Vierbeiner Abschied zu nehmen. „Oft kommen ganze Familien her und genießen die letzten Minuten mit ihrem langjährigen Gefährten“, erzählt Gailus von bewegenden Momenten. Es ist eine Beruhigung für die Leute, ihrem Tier wann immer sie möchten nahe zu sein. Das Friedhofstor ist stets geöffnet, Bänke laden zum Verweilen ein. Eine junge Frau aus Soest, die derzeit in Köln lebt und den Hund, mit dem sie aufgewachsen ist, in Beusingsen beerdigt hat, kommt oft und gern und freut sich, ihrem verstorbenen Freund aus Kindertagen auf diese Weise wieder nahe sein zu dürfen.

Monika Gailus und Kristina Kirchhoff können viele Geschichten erzählen, die ihr Herz wärmen. „Wir erleben immer wieder, dass Freundschaften zwischen den Tierfreunden entstehen. Im Landcafè kommen sich die Menschen in ihrer Trauer näher, tauschen sich aus. Das hilft, den Schmerz zu bewältigen. Meistens sind die neuen Hunde dabei, die auf der Wiese toben und spielen, während ihre Frauchen und Herrchen von ihren verstorbenen Hunden erzählen, die sie ja nicht vergessen. Oft sind es auch lustige Erlebnisse“, berichtet Monika Gailus von schönen Begegnungen.

Ohne „Sunny“ geht nichts

Immer dabei Bearded/Border-Collie-Dame „Sunny“, Haus- und Hofhund der Familie Gailus-Kirchhoff, die mit liebevollem und einfühlsamen Hundecharme zu trösten vermag. „Sie spürt einfach, wer Trost braucht, läuft auf die Menschen zu, hält sich zurück, wenn es angebracht ist“, erzählen die beiden Frauen von einem unerschütterlichem Instinkt.

Wer mit der Betreuung im „Schmiedegrund“ zufrieden ist, erzählt es gern weiter. Nicht selten wird von Menschen der Wunsch an uns herangetragen, ihr Tier neben dem des Nachbarn zu beerdigen“, weisen Monika Gailus und Kristina Kirchhoff auf erfolgreiche Mund-zu-Mund-Propaganda hin. Neben Flyern, die vor allem in Tierarztpraxen ausliegen, und Empfehlungen der Tierärzte ist das Internet der größte Werbeträger des Tierfriedhofs. Unter www.tierfriedhofschmiedegrund. de ist alles Wissenswerte zu erfahren. Neuerdings mit einem sehr schönen Foto vom Sonnenuntergang über dem Tierfriedhof, fotografiert von Kristina Kirchhoff und in Szene gesetzt von Patrick Gailus, das Ruhe und Frieden vermittelt.

Anfang 2016 gibt die Stadt Soest einen Friedhofswegweiser heraus, in dem auch der Tierfriedhof Beusingsen zu finden sein wird. Das Einzugsgebiet ist seit der Eröffnung des Tierfriedhofes im November 2013 engmaschiger, dafür aber von der Anzahl größer geworden. Aus Soest, Bad Sassendorf, Lippstadt, Anröchte und Werl kommen Kunden in den Sassendorfer Ortsteil, um nach individueller Beratung ihr Tier dort beerdigen zu lassen. „Die Wünsche sind ganz verschieden. Viele möchten lieber eine Erdbestattung, andere wiederum eine Feuerbestattung. Wir arbeiten mit einem sehr guten Unternehmen unseres Vertrauens in Willebadessen zusammen, begleiten die Tiere selbstverständlich zur Einäscherung, um zu gewährleisten, dass alles seine Ordnung hat“, macht Monika Gailus deutlich, dass hier hundertprozentig im Sinne der Tierhalter gearbeitet wird. Das ist oberste Priorität. Sie holt auf Wunsch auch gemeinsam mit ihrem Mann die Tiere zur Bestattung ab. Auch hier sind die Wünsche individuell. Manche Menschen bringen sie gern selbst zum Friedhof. Etliche Dinge wie die Gestaltung der Ausstattung der Gräber haben Monika Gailus und Kristina Kirchhoff im Laufe der Zeit hinzugelernt. „Manches haben wir einfach auf uns zukommen lassen und in den Ablauf der Bestattung integriert.“ Wer möchte, kann nach einer Feuerbestattung übrigens die Urne mit nach Hause nehmen. Die Auswahl des Gefäßes bleibt gern jedem selbst überlassen.

Tod eines Tieres gehört zum Leben

An die 130 vorwiegend Hunde, Katzen, ein Kaninchen und sogar ein Nymphensittich fanden ihre letzte Ruhestätte in der ländlichen Idylle. Nutztiere dürfen nicht bestattet werden. Es gäbe allerdings in Holland Unternehmen die Pferde einäschern. Eine Urne mit sterblichen Überresten der großen Tiere könnte möglicherweise in Beusingsen begraben werden. Bisher habe es aber noch keine Wünsche diesbezüglich gegeben.

Der Tod des Tieres gehört zum Leben. So weh es tut, viele Menschen informieren sich frühzeitig über die Bestattungsmöglichkeiten nach dem Ableben ihres Hundes oder ihrer Katze. So kann später alles schnell und geregelt ablaufen. „Platz für Gräber in allen drei Kategorien gibt es noch ausreichend. Außerdem besteht noch die Möglichkeit zur Vergrößerung ohne natürlich das angrenzende Naturschutzgebiet anzugreifen“, so Monika Gailus. Hygiene war und ist oberstes Gebot. Schließlich haben die Betreiber bei der Planung des Friedhofes alle Auflagen der Behörden mit Bravour erfüllt. Eine angenehme Anlage für Mensch und Tier. Mehr als ein Friedhof, eher eine Begegnungsstätte.

Im kommenden Jahr feiert die Familie Gailus/Kirchhof den fünften Geburtstag des Friedhofes für den sie lange kämpfen musste, schließlich aber zur Freude vieler Tierfreunde gewonnen hat. Über die anfangs vereinbarte Liegezeit hinaus haben alle Tierfreunde bisher bereits verlängert.

Das ist wahre Tierliebe, über den Tod hinaus. Die Sonne, die jeden Abend über der Anlage untergeht, berührt Mensch und Tier gleichermaßen. „Der Weg ins Licht“ – passender kann der Werbeslogan, der eher ein Seelentröster ist, nicht sein.

Dieser Artikel stammt aus dem Stadtanzeiger vom 21. Oktober 2015.

Foto + Artikel: Grün

Soester Anzeiger vom 20. August 2013

BEUSINGSEN ▪ Ähren wiegen sich im Wind, Vögel zwitschern - Ruhe und Frieden liegt über dem Tierfriedhof „Schmiedegrund“ am Ortsrand von Beusingsen. Hier finden Vierbeiner ihre letzte Ruhe.

Monika Gailus betreibt den Friedhof im Grünen, unterstützt von Wilhelm und Kristina Kirchhoff. Um ihre Pläne zu verwirklichen, musste die Familie etliche Hürden überwinden. Doch die große Freude vieler Tierfreunde, ihren Hund, ihre Katze oder das geliebte Kaninchen in schöner Umgebung bestatten und wann immer sie möchten besuchen zu dürfen, ist der schönste Lohn für die Geduld, die die Gemüter der Antragsteller immerhin viereinhalb Jahre strapaziert hat.

Am 1. November 2011 öffnete der Tierfriedhof „Schmiedegrund“ seine Pforten. „Die Idee, einen Tierfriedhof einzurichten entstand, als Bekannte uns fragten, ob sie ihre Katze bei uns beerdigen könnten“, erzählt Monika Gailus (58) von ersten Gedanken, mehr daraus zu machen, weil viele Menschen nicht wissen wohin mit dem toten Tier und eine Tierkörperbeseitigungsanstalt für sie eine grausame Vorstellung ist. Platz genug gab es auf dem Grundstück rund um die ehemalige Schmiede.

Aus der Idee wuchsen konkrete Pläne. Allerdings gab es vieles zu beachten. So musste das Tierkörperbeseitigungsgesetz gewälzt, ein Bodengutachten erstellt und der Landschaftsschutz einbezogen werden. Ganz oben stand und steht auch nach Fertigstellung selbstverständlich die Hygiene. Der geplante Bereich war nicht tauglich für das Vorhaben, da es sich im Vogelschutzgebiet befand. Dort lebt die seltene Wiesenweihe. „Das sollte natürlich auch so bleiben“, entschied Monika Gailus. So wurde kurzerhand ein anderes Fleckchen auf dem Gelände für den Friedhof ausgewählt: der ehemalige Bauerngarten.

Dreimal ging der Antrag auf Friedhofserrichtung durch den Gemeinderat, auch der Kreis Soest beschäftigte sich damit. Dann war es schließlich soweit: das Vorhaben durfte in Angriff genommen werden. Toll: Die Dorfbewohner hatten keinerlei Einwände, boten sogar Hilfe an.

So stand dem Tierfriedhof in einer Größe von 700 Quadratmetern, der noch erweitert werden kann, nichts im Wege. Weit und breit gibt es keine Anlage mit diesem ländlichen, friedlichen Charakter. Der nächste Tierfriedhof befindet sich in Dortmund. Steif, mit asphaltierten Wegen und unpersönlich, wie viele Tierfreunde berichtet haben.

In Beusingsen ist es anders, dort fühlen sich die Menschen in der Nähe ihres verstorbenen Lieblings wohl, genießen die einfühlsame Betreuung der Familie Gailus/Kirchhoff. Die Tiere werden auf Rasenflächen mit vorschriftsmäßiger Durchlässigkeit beerdigt.

Im Frühjahr ließ Wilhelm Kirchhoff beim Mähen des Geländes eine ganze Gruppe von Margeriten stehen, weil es einfach schön aussah. Das ist Natur pur, passt zu Tieren, die ja auch ein Teil davon sind.

Dass Monika Gailus mit ihrem Konzept richtig liegt, beweist die immer größer werdende Anzahl von Bestattungen. „40 Hunde, Katzen und Kaninchen haben bei uns ihre letzte Ruhestätte gefunden. Unser Einzugsgebiet geht mittlerweile bis nach Meschede, Lippstadt, Werl, Arnsberg, Neheim-Hüsten und Delbrück“, berichtet sie davon, dass nicht nur Leute aus der näheren Umgebung wie Soest, Bad Sassendorf und Möhnesee die Möglichkeit wahrnehmen, einen schönen Platz für ihr langjähriges Familienmitglied zu finden.

Die Fläche ist aufgeteilt in Bereiche für große und kleine Hunde (Reihengräber), und für anonyme Bestattungen. Das größte Tier, das in den fast zwei Jahren beerdigt wurde, war ein japanischer Kampfhund, der 60 Kilogramm wog, das kleinste ein zartes Kaninchen mit einem Kilogramm Gewicht.

Gailus bietet mehrere Möglichkeiten der Beerdigung an: sowohl Erd- als auch Feuerbestattungen. Wer möchte kann von seinem Liebling in dem kleinen Holzhaus, das die Familie auf dem Gelände gebaut und stilvoll eingerichtet hat, Abschied nehmen. Bei Feuerbestattungen arbeitet Monika Gailus eng mit einem Unternehmen ihres Vertrauens in Willebadessen zusammen. Sie oder Kristina Kirchhoff begleiten die Einäscherungen oftmals, damit die Tierbesitzer auch ganz sicher sind, dass es sich bei der Asche um ihren Liebling handelt. Anhand von Nummern und Fotos kann nichts mehr schief gehen.

Die Urnen können auf Wunsch auch anonym beerdigt werden. „Diese Form der Beerdigung wird immer beliebter“, berichtet Monika Gailus. Aber viele Menschen lieben auch das einzelne Grab, das sie mit Blumen und Kerzen schmücken, wo sie den Namen des Hundes und manchmal auch ein Foto zur Erinnerung anbringen. Alles ist erlaubt, nur keine christlichen Symbole.

Der Tierfriedhof in Beusingsen ist für viele Menschen ein Ausflugsziel, sie können ihrem langjährigen Freund nahe sein, im angrenzenden Landcafé Kaffee trinken und sich mit anderen Hundebesitzern austauschen. Da fließen auch schon mal Tränen, aber es tut gut, miteinander zu reden, einfühlsame und verständnisvolle Zuhörer gefunden zu haben.

Auf der großen Wiese, neben dem Friedhof, dürfen Hunde sich nach Herzenzlust austoben. Freud und Leid - eng miteinander verwoben, verbindet Mensch und Tier.

Dieser Artikel stammt aus dem Soester Anzeiger vom 20. August 2013.

Foto + Artikel: Grün

Soester Anzeiger vom 23. September 2011

BEUSINGSEN ▪ Wenn „Bello“ das zeitliche gesegnet hat, stellt sich für viele Halter die Frage nach dem Verbleib. Der Gedanke, dass die sterblichen Überreste ganz profan bei der Tierkörperbeseitigung enden, schreckt viele. Aber hier ist ab sofort Abhilfe möglich, am 2. Oktober öffnet der Tierfriedhof „Schmiedegrund“ in Beusingsen seine Pforten.

„Wir möchten den Haltern die Möglichkeit geben, ihrem Tier eine würdevolle Bestattung und eine friedvolle letzte Ruhestätte inmitten blühender Natur zu bereiten.“, erklären Monika Gailus (56) und ihre Nichte Kristina Kirchhoff (41) auf einem Infozettel. Die Idee sei entstanden, so Monika Gailus, weil immer wieder Bekannte angefragt hatten, ob sie ihren verstorbenen Vierbeiner auf dem Gelände des Beusingser Anwesens beerdigen können.

Den Bedarf machen die beiden Frauen auch daran fest, dass die nächsten Tierfriedhöfe in Dortmund, Münster oder Delbrück liegen. „Wir sind hier ziemlich unterversorgt!“, erläutert Gailus, die auf dem Beusingser Anwesen auch die „Genießer-Schmiede“ betreibt.

Von der Idee bis zur Umsetzung dauerte es viereinhalb Jahre. Der Flächennutzungsplan musste geändert werden, in einem Gutachten war zu klären, dass eine Gefährdung des Grundwassers nicht besteht. Ein Hygieneraum und eine Kühlung sind Vorschrift.

Wegen des Vogelschutzes kam eine zunächst ins Auge gefasste Fläche nicht in Betracht, nun wird der ehemalige Bauerngarten genutzt. Die 600 Quadratmeter große Fläche reicht für etwa 400 Tiergräber, eine Erweiterungsfläche steht gegebenenfalls zur Verfügung.

Im Fall des Falles können die Halter die toten Tiere aus der Wohnung oder beim Tierarzt abholen lassen. Wird eine Art Abschiedsfeier gewünscht, wird auch das organisiert. In die Erde abgelegt werden die Tiere in ein Tuch eingeschlagen, denkbar sind aber sogar entsprechende Särge.
„Es geht darum, es angemessen zu gestalten“, erläutert Kristina Kirchhoff. „Das nackte Tier einfach in die Erde zu legen, ist für viele eine unangenehme Vorstellung.“
Als weiteren Service bietet der „Schmiedegrund“ eine Feuerbestattung, dann wird das verstorbene Tier in ein Kleintier-Krematorium in Willebadessen überführt. Die Asche kann dann auf einer dafür vorgesehenen Fläche verstreut oder in einer versiegelten Urne aufbewahrt werden.

Die Beisetzung ist in einem anonymen Rasengrab oder in einem Reihengrab möglich. Die Laufzeit für ein Grab richtet sich nach der Größe des Tieres und damit der Grabstelle. Schließlich soll gewährleitet sein, dass die toten Tiere in der vorgegebenen Zeit verwest sind. Kleine Grabstellen zum Beispiel für Kaninchen laufen zwei Jahre, mittelgroße Plätze für Katzen oder kleine Hunde sind auf drei Jahre angelegt, Gräber für mittelgroße oder große Hunde laufen zunächst für vier Jahre. Verlängerungen sind aber möglich.
Manche Tiergräber auf anderen Tierfriedhöfen bestehen zehn Jahre oder länger, hat Monika Gailus beobachtet. Eine mittelgroße Grabstätte von 100 mal 70 Zentimetern mit vier Jahren Laufzeit kostet 80 Euro pro Jahr, die Beisetzungskosten betragen 120 Euro.

Die Grabstellen selbst können von den Tierhaltern während der vereinbarten Nutzungsdauer nach eigenen Vorstellungen gestaltet werden. Einzige Einschränkungen: Christliche Symbole sind nicht erwünscht, eine naturnahe Gestaltung ist das Ziel. Schließlich soll es eine für Tiere angemessene Ruhestätte werden.

Der Tierfriedhof „Schmiedegrund“ wird am Sonntag, 2. Oktober, mit einem Tag der offenen Tür eröffnet. Dazu gibt es ein kleines Rahmenprogramm.


Dieser Artikel stammt aus dem Soester Anzeiger vom 23. September 2011.
Foto + Artikel: Tenberge